Freitag, 20. November 2015

ARTS AND CRAFTS

Luis loves to play soccer. And he can spend hours - or even days - with his Lego. We knew that.

But we had no idea that he is also really into handcraft.

This is why we are taken by surprise, when yesterday evening after dinner, Luis grabs a colored sheet of paper and starts to fold it.

He folds and folds, sometimes he stops and looks at it with concentration, he creases something here and creases something there, starts folding again and after a while proudly presents us - this:


Then he asks me: "Mommy, how do you say crane in German ?"

"In German craned means Kranich, Luis. But look at this! That is BEAUTIFUL! Since when do you know how to do Origami?"

Luis explains very nonchalant: "That is something we learned in school."
And then he adds: "If you make 1000 cranes, then a wish comes true."

"But, well, who makes 1000 cranes?" I ask.

"We did. At school. All children from Grade 2 at UNIS Hanoi. And those from the other UNIS school. So we did 500 and the children in New York did the other 500."

I am deeply impressed by such a huge amount of arithmetic knowledge and craft talent. 
And I have to ask him:"What have you done with all those cranes?"

The answer is short: "We have sent them to the UN."  And he shows me how to fold the crane so it better fits into a package.

This time Felix joins the conversation:

"Luis, do you actually know what the UN is?"

Luis looks at both of us. He sighs. And then he answers:

"They make the world a better place."

His answer leaves us a little thoughtful.

We look at each other.

So... self-made cranes and trust in the UN ...

Almost simultaneously we turn to Luis and ask: "Luis, could we also have a sheet of paper?"


Donnerstag, 19. November 2015

BASTELSTUNDE

Dass Luis gerne Fußball spielt und am liebsten stundenlang mit seinem Legosteinen spielt, wissen wir.


Dass er gerne bastelt, ist uns bisher nicht aufgefallen.

Um so überraschter sind wir, als er gestern nach dem Abendessen ein buntes Blatt Papier holt und  beginnt, es zu falten.

Er faltet und faltet, betrachtet es immer wieder hochkonzentriert, knickt hier noch etwas und dort noch ein wenig, faltet hochkonzentriert weiter und hält schließlich strahlend etwas in die Luft:



"Was heißt nochmal cranic, Mama?"

"Cranic heißt auf deutsch Kranich, Luis. Oh, das ist ja wunderschön! Seit wann kannst Du denn Origami?" rufe ich begeistert.

Luis erklärt lässig: "Das haben wir in der Schule gelernt." 
Und ergänzt:"Wenn man 1000 Kraniche bastelt, dann erfüllt sich ein Wunsch."

"Aber wer bastelt denn 1000 Kraniche?" frage ich erstaunt.

"Wir. In der Schule. Alle Kinder von Grade 2 von der Unis hier und von der anderen Unis School. Also wir 500 und die Kinder aus New York 500."

Entzückt von soviel Bastel- und Rechenkunst frage ich nach: "Und was habt ihr dann mit den Kranichen gemacht?"

"Die haben wir dann an die UN geschickt."
(Er zeigt dabei, wie man den Kranich platt falten kann, damit er besser in ein Paket passt.)

Nun mischt sich auch Felix ein und fragt:

"Luis, weißt Du denn, was die UN sind?"

Und dann schaut Luis, wie nur Luis schauen kann - mit seinen großen blauen Augen und den unendlich langen Wimpern. Er seufzt. Und sagt dann sehr bestimmt:

"They make the world a better place." 


Sprichts, und wendet sich wieder seiner Bastelei zu.

Felix und mich lässt er etwas nachdenklich zurück. 

Wir sehen uns an.

Also Kraniche basteln und auf die UN vertrauen... 

Fast gleichzeitig wenden wir uns Luis zu und fragen: "Luis, könnten wir vielleicht auch ein Blatt Papier haben?"


MORGENDLICHER RAUSCH

Hanoi.
7 Uhr Morgens.
Irgendwo südlich des Literaturtempels.
Der Kaffee ist stark.
Und der Morgen rauscht an mir vorbei...




   








   
      

Dienstag, 17. November 2015

RECYCLING

Auch wenn sich der Lebensstandard in Vietnam während der letzten 20 Jahre wesentlich verbessert hat - vergessen sind die mageren Zeiten noch lange nicht. 

Das zeigt sich im Alltag immer wieder sehr eindrücklich: Hier wird nichts weggeschmissen, das noch irgendwie nützlich sein könnte.

Besonders deutlich wird dies auch an den zahlreichen Müllsammelplätzen. Hier wird - von Hand - alles aussortiert, das vielleicht noch zu etwas zu gebrauchen ist. Leere Plastikflaschen, zerknitterte Kartons, verbeulte Dosen, zerfetztes Styropor - alles wird säuberlich voneinander getrennt und wann immer möglich, recycelt.

Mag man in Deutschland gelegentlich etwas vorschnell entscheiden, dass etwas (oder jemand) zum alten Eisen gehört- hier geht man bedeutend bewusster mit den Ressourcen um.  

Erst am letzten Wochenende wurde mir das in beeindruckender Weise vor Augen geführt:

In der UNIS findet am Samstag immer das Saturday Soccer Training statt. Ab dem frühen Morgen rennen hier kleine Jungen und Mädchen begeistert dem Ball hinterher und kämpfen um jeden Punkt. Hitze, Regen - nichts hält sie auf.

Am Nachmittag lief dann plötzlich eine Gruppe älterer Männer auf den Platz und ich gestehe, dass mein erster Gedanken war, "mit denen sei gewiss kein Blumentopf mehr zu gewinnen...".

Doch wurde ich dann eines Besseren belehrt:













Allen Kniebandagen, grauen Haaren und alten Rückenleiden zum Trotz - es war gar nicht so übel, was die Altherren-Mannschaft dann im Spiel gegen die UNIS-Lehrer zeigte:



   

  
Natürlich fehlt hier einiges von dem Kampfgeist und der hemmungslosen Spielfreude, die morgens auf dem gleichen Feld zu sehen ist, wenn die Little Phoenixe und ihre Kameraden spielen, aber ...












Sie haben sich zumindest alle sehr viel Mühe gegeben.













Und ich glaube, Spaß hatten sie auch.










Dass es am Ende - laut Zählung der Lehrer -tatsächlich 6:6 ausgegangen sein soll, kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass das mit dem Matheunterricht an der UNIS so eine Sache ist....