"Was kümmert es mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt?!"
Eine deutsche Redensart, die man unzählige Male gehört und nie hinterfragt hat. Bis man sie dann einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, zum Beispiel der vietnamesischen.
Wenn in Vietnam ein Sack Reis umfällt, dann ist das eine riesige Katastrophe.
Zumindest für den Reisbauern, dem der Sack gehört.
Eine deutsche Redensart, die man unzählige Male gehört und nie hinterfragt hat. Bis man sie dann einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet, zum Beispiel der vietnamesischen.
Wenn in Vietnam ein Sack Reis umfällt, dann ist das eine riesige Katastrophe.
Zumindest für den Reisbauern, dem der Sack gehört.
Ein Rechenbeispiel:
Da sein Geld für einen eigenen Wasserbüffel nicht reicht, leiht er sich hin und wieder den seines Nachbarn. Den Büffel braucht er, um den kleinen Erdwall, der sein Feld am Rand umgibt und schützt, festzutrampeln.
Dass er als Gegenleistung dem Nachbarn - sozusagen nach Feierabend - auf dessen Feld hilft, versteht sich von selbst.
Dass er als Gegenleistung dem Nachbarn - sozusagen nach Feierabend - auf dessen Feld hilft, versteht sich von selbst.
Um das Potential seines kleinen Ackers optimal zu nutzen und seinen Reis vor allem Unbill zu schützen, ist Bauer Nguyen an allen 365 Tagen des Jahres auf dem Feld. Sei es, um Reis zu säen, zu ernten, zu wässern oder die gefährlichen Schneckeneier vom wachsenden Reis zu lösen.
Wenn kein Taifun oder die Erderwärmung mit ihrem steigenden Meeresspiegel dazwischenkommt, dann hat Bauer Nguyen nach einem Jahr ein paar Säcke unter dem Dachboden stehen.
Die reichen gerade mal so, um ihn und seine Familie bis zur nächsten Ernte satt zu machen.
Was übrig bleibt, wird eingetauscht - mal gegen ein Huhn, eine Ente, ein paar Eier oder Obst.
Immer vorausgesetzt, dass von der knapp bemessenen Menge nichts daneben geht. Zum Beispiel, weil ein Sack umfällt.
Würde Bauer Nguyen den Reis nicht selber essen, sondern verkaufen, bekäme er für die gesamte Menge, die er auf seinem kleinen Feld erntet, ungefähr 200 US $.
Insgesamt. Nicht pro Sack.
Insgesamt. Nicht pro Sack.
Von dieser Summe könnte Bauer Nguyen mit seiner Familie auch bei sparsamster Haushaltsführung höchstens einige Monate leben.
Und so ist er also vielleicht nicht auf jedes Korn, aber auf jeden einzelnen Sack seiner Ernte angewiesen.
Einfach ist das Leben auf dem Lande in Vietnam nicht wirklich. Dafür aber sehr einfach.
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