Sonntag, 16. August 2015

SCHÖNE FRÜCHTCHEN

"Ihr lebt in Vietnam? Oh, da gibt es bestimmt tolles Essen und wunderbares Obst und Gemüse, oder?"  

Ja. Gibt es. Die stinkende Durianfrucht beispielsweise, die man weder im Zug noch im Flugzeug transportieren darf. Oder die bitteren Riesengurken, die wir selbst gekocht immer noch absolut ungenießbar finden. Oder diese Pilze, die - egal wie man sie zubereitet, immer etwas komisch riechen - und schmecken...

Vielleicht deswegen vermissen wir in Hanoi so schmerzlich die Obst- und Gemüsesorten, nach denen in Deutschland ganze Jahreszeiten benannt sind: Erdbeeren, Spargel und so weiter...

Und so ist für uns im Sommerurlaub jeder Marktbesuch eine ganz besondere Freude:





































Wobei es bei der Freude über diese schönen Früchte nicht bleibt...

Über diese frechen Früchtchen freuen wir uns mindestens genauso sehr:






















Mittwoch, 12. August 2015

FLASHMOB

Felix und ich laufen mit den Kindern durch die Krakauer Altstadt, als ich zu unserer Linken einen kleinen Park entdecke. 
Genauer genommen ist es eigentlich nur ein etwas größerer, aber schön bepflanzter Garten. Ein Schild weist darauf hin,  dass es sich bei dem Gebäude darin um eine Synagoge handelt, die nach dem zweiten Weltkrieg und der Zerstörung der alten Synagoge im ehemaligen Speicher eines Kaufmannshauses eingerichtet worden war.

Nach kurzer - sehr energischer - Überzeugungsarbeit "schiebe" ich den Rest der Familie vor mir her durch den kleinen Garten Richtung Eingang.

Dort steht ein kleiner Tresen. Auf ihm liegen Kippas und daneben in einer kleinen Schale Haarklemmen, mit denen man die Käppis in den Haaren befestigen kann.

Etwas zögerlich greifen Felix und Luis zu und befestigen die ungewohnte Kopfbedeckung. Dann betreten wir den Gebetsraum.

Er ist schlicht. Auf eine schöne Art. 






Durch die Fenster fällt das Licht der Nachmittagssonne. 



Luis, der gelernt hat, dass Gotteshäuser Orte sind, an denen man nicht nur Sorgen, sondern auch Wünsche (z.B. die nächste Weihnachtswunschliste) loswerden kann, beginnt sofort zu beten.



Außer uns sind noch zwei ältere Ehepaare da. Und ein paar junge Frauen, die ziemlich "altbacken" gekleidet sind. Wadenlange Röcke. Blickdichte Strumpfhosen. Großgemusterte Blusen und bunte Strickwestchen...




Eine der jungen Frauen hat einen kleinen Jungen dabei. Immer wieder entwischt er ihr und läuft auf seinen kurzen Beinchen durch den Raum. Bis sie ihn wieder eingefangen hat.






Etwas staunend - und beschämend unwissend - betrachten auch wir die ausgestellten Devotionalien.






Vor allem aber genießen wir die Atmosphäre, die dieser Raum ausstrahlt. So feierlich. Und so viel Ruhe.

Deshalb denken wir auch zunächst, wir spinnen, als plötzlich eine glockenhelle, wunderschöne Stimme erklingt. Dann stimmen andere, nicht minder schöne Stimmen in den Gesang ein.

Halb überrascht, halb ungläubig schauen wir uns an.




Die jungen Frauen, die eben noch durch den Gebetsraum schlenderten, haben einen "Flashmob" gestartet!

Hier - mitten in dieser kleinen, versteckten Synagoge.




Und wir haben das unglaubliche Glück, diesen zauberhaften Moment mitzuerleben.

Nach drei Liedern ist es vorbei. Die jungen Frauen lächeln einander an. Dann verlassen sie die Synagoge.




Wenig später treten wir wieder in den kleinen Park hinaus.

Auch mit einem Lächeln auf den Lippen.







Dienstag, 11. August 2015

DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT.

Anders als wir haben Regina und ihr Mann Pawel dem Drängen ihrer Kinder nachgegeben und sich einen Familienhund zugelegt. 

Und natürlich haben sie sich gedacht "wenn schon denn schon" und es nicht bei einem kleinen Schoßhündchen belassen, sondern sich für Lanka entschieden, ihres Zeichens Labradorhündin - mit ausgeprägtem Bewegungsdrang. 


Der Nachteil eines solchen Hundes:
Man muss täglich mit ihm spazieren gehen.



Der Vorteil eines solchen Hundes:
Man muss täglich mit ihm spazieren gehen.



Und lernt bei der Gelegenheit die Umgebung besser kennen. 

Noch schöner als Krakau sind nämlich die Wälder um Krakau herum. 




Hier findet man alles, was man in Hanoi bisweilen vermisst:

Unberührte Natur.




Sattes Grün.



Jemanden, der auch gerne rote Gummistiefel trägt.



Frische Luft.



Vollkommene Stille.



Endlose einsame Pfade.




Kleine Schätze.



Und große Vorbilder. 



Entschleunigung total.


Und das Schönste an so einem Waldspaziergang?

Nach Hause zu kommen und festzustellen, dass die großen Schwestern die Zeit ebenfalls sinnvoll genutzt haben:

Zum Keksebacken.




     




Montag, 10. August 2015

DER FERNE OSTEN

Eigentlich ist es eine Ironie des Schicksals.

Ausgerechnet unsere Freundin Regina wohnt jetzt im Osten.

Sie, die uns vor 10 Jahren noch entsetzt angeschaut hatte, als wir auf der Wohnungssuche im Ostteil Berlins, in der Kastanienallee (im Volksmund auch Casting-Allee), im Prenzlauer Berg landeten.

"Ihr wollt tatsächlich in den Osten ziehen? Seid Ihr GANZ sicher?"

Anders als unser Freund Harry, der lediglich vorsichtig darauf hinwies, "dass doch die medizinische Versorgung im Westen der Stadt viel besser wäre", argumentierte Regina mit dem schlagenden Argument, "dass Schöneberg der einzige Stadtteil sei, in dem man in Berlin leben könne! Wenn man Dahlem und Grunewald wegen der Entfernung zum Amt einmal außer Acht ließe..."

Und nun wohnt sie selbst im Osten.

Ach, was sage ich! Im TIEFSTEN Osten. Nicht einmal mehr in Berlin. Sondern in Polen. Um genauer zu sein: in Krakau.

Dass es einmal so kommen würde, damit haben weder wir noch Regina gerechnet.

Aber wir wären schlechte Freunde, wenn uns das davon abhielte, auch in diesem Jahr unseren Heimaturlaub - oder zumindest ein paar Tage davon - bei Regina und ihrer Familie zu verbringen.

Und schön blöd wären wir auch. Krakau ist nämlich eine eine ganz bezaubernde Stadt. 

Was mir besonders gefällt: an vielen Orten hat man das Gefühl, die Zeit sei stehengeblieben.


























 


















Findet Luis übrigens auch.




Und unsere Gastgeber?



Auch ganz zauberhaft :-)