Donnerstag, 19. November 2015

BASTELSTUNDE

Dass Luis gerne Fußball spielt und am liebsten stundenlang mit seinem Legosteinen spielt, wissen wir.


Dass er gerne bastelt, ist uns bisher nicht aufgefallen.

Um so überraschter sind wir, als er gestern nach dem Abendessen ein buntes Blatt Papier holt und  beginnt, es zu falten.

Er faltet und faltet, betrachtet es immer wieder hochkonzentriert, knickt hier noch etwas und dort noch ein wenig, faltet hochkonzentriert weiter und hält schließlich strahlend etwas in die Luft:



"Was heißt nochmal cranic, Mama?"

"Cranic heißt auf deutsch Kranich, Luis. Oh, das ist ja wunderschön! Seit wann kannst Du denn Origami?" rufe ich begeistert.

Luis erklärt lässig: "Das haben wir in der Schule gelernt." 
Und ergänzt:"Wenn man 1000 Kraniche bastelt, dann erfüllt sich ein Wunsch."

"Aber wer bastelt denn 1000 Kraniche?" frage ich erstaunt.

"Wir. In der Schule. Alle Kinder von Grade 2 von der Unis hier und von der anderen Unis School. Also wir 500 und die Kinder aus New York 500."

Entzückt von soviel Bastel- und Rechenkunst frage ich nach: "Und was habt ihr dann mit den Kranichen gemacht?"

"Die haben wir dann an die UN geschickt."
(Er zeigt dabei, wie man den Kranich platt falten kann, damit er besser in ein Paket passt.)

Nun mischt sich auch Felix ein und fragt:

"Luis, weißt Du denn, was die UN sind?"

Und dann schaut Luis, wie nur Luis schauen kann - mit seinen großen blauen Augen und den unendlich langen Wimpern. Er seufzt. Und sagt dann sehr bestimmt:

"They make the world a better place." 


Sprichts, und wendet sich wieder seiner Bastelei zu.

Felix und mich lässt er etwas nachdenklich zurück. 

Wir sehen uns an.

Also Kraniche basteln und auf die UN vertrauen... 

Fast gleichzeitig wenden wir uns Luis zu und fragen: "Luis, könnten wir vielleicht auch ein Blatt Papier haben?"


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen