Donnerstag, 8. Mai 2014

IM NEBEL

Frühsommer hin oder her - der Nebel ist auch am nächsten Morgen noch da. Vielleicht ist er sogar noch etwas dichter geworden.

Zum Glück sind wir als echte "Diplomatenfamilie" nicht nur tropentauglich, sondern auch nebelfest -  und ziehen los zu einer kleinen Wanderung. 

Durch dichte Nebelschwaden folgen wir einer der Frauen, die - bepackt mit Brennholz, Einkäufen und Kleinkind - den Markt stadtauswärts verlässt. Richtung Heimatdorf.


Und tauchen ein in eine Traumwelt...

  

 
 

 


Wer weiß - vielleicht wird das mit Sa Pa und uns doch noch was... 




EIN KLEINER TROST

Zu unserem großen Entsetzen kann auch die kulinarische Szene in Sa Pa mit der in St. Moritz nicht mithalten. 

Nach einigen sehr ernüchternden Erfahrungen während derer wir mit der weltschlechtesten Pasta, Kürbissuppe und Hühnerbrust konfrontiert wurden, landen wir schließlich in der Mountain View Lodge, die an diesem Tag wegen des Nebels ihren Namen nicht wirklich verdient. 

In Anbetracht der für Sa Pa überraschend schicken Inneneinrichtung und vor allem wegen der kleinen, aber feinen Snacks nehmen wir das gerne in Kauf. Es gibt Susu und Schweinebauch, dazu getrocknete Rindfleischstreifen und Reis in Bananenblatt mit Erdnüssen...










Zum Glück. Schließlich müssen wir uns stärken. Wir haben Großes vor.



Mittwoch, 7. Mai 2014

DIE VIETNAMESISCHE SCHWEIZ?

In Hanoi gibt es ein paar wunderschöne, von Bäumen gesäumte Alleen und eine Kathedrale, die eine Miniausgabe von Notre Dame darstellen soll. Dennoch wäre es vermessen (und dazu politisch höchst verfänglich), Hanoi als "Klaa-Paris Südostasiens" zu bezeichnen.

Ebenso vermessen wäre es, aus Sa Pa gleich das "St. Moritz Vietnams" machen zu wollen. Nur weil die Stadt in den (Tonkesischen) Alpen gelegen und hin und wieder von winterlichem Schneefall betroffen ist.

Sa Pa - das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt...

Die Stadt ist inmitten von Bergen und Reisfeldern gelegen. Wunderschön. Aber eben nur gelegen.



Denkt man sich Berge und Reisfelder weg, bleibt eigentlich nur das typisch triste, zusammengewürfelte und immer etwas ungepflegte Erscheinungsbild anderer vietnamesischer Kleinstädte, die wir bisher gesehen haben. 



Daran ändert auch der malerische See nichts, der im Nordteil der Stadt für einen blauen Farbtupfer sorgt. 

 
Tagsüber blau. Abends wird das gesamte Seeufer von einer enormen neonfarbenen Lichterkette beleuchtet. Zum Blau gesellen sich dann Neonpink, -grün und -gelb.
Womit der See zumindest für den gemeinen Mitteleuropäer einen gehörigen Teil seines Charmes einbüßt.

Auf den Straßen reiht sich ein NorthFace-Shop an den anderen. Trekkingschuhe, Windjacken, Rucksäcke - vieles davon so offensichtlich gefälscht, dass es auf den ersten Blick erkennbar ist. Um die Läden machen wir einen weiten Bogen.

Den würden wir am liebsten auch um die vielen "mobilen Verkäuferinnen" machen, aber das ist leichter gesagt als getan.

Vor jedem Hotel stehen in großen Gruppen Frauen der zahlreichen Bergvölker und warten darauf, dass die Gäste das Haus verlassen, um ihnen dann "überfallartig" ihre bunte Produktpalette anzubieten.



Sehr bunt, sehr folkloristisch und vieles davon leider keine Handarbeit, sondern Massenware aus China...



So gerne wir die Frauen in ihren bunten Trachten auch anschauen - so genervt sind wir bereits nach wenigen Minuten davon, dass auf jeden noch so kurzen Blickkontakt gleich der Satz folgt: "You buy from me?"

Doppelt frustrierend ist es natürlich für mich: Es reicht schon, dass ich die Kamera leicht anhebe, um einer Forderung entgegenzusehen "You take photo? Five Dollar!"



Freundlich lächeln und umdrehen? Auch keine Lösung, denn da steht schon der nächste Verkaufstrupp.


Na gut, ein paar Ausnahmen gibt es natürlich...



Aber dabei ist ganz bestimmt ausschlaggebend, dass nicht ich, sondern Lotta selbst gefragt hat, ob die Damen für eine gemeinsame Aufnahme zur Verfügung stehen...


Dennoch sind wir nach unserer ersten Erkundungstour gar nicht so unglücklich, dass an diesem Tag - obwohl mitten im Frühsommer - die Stadt in einer dichten Nebelwolke versinkt...



 









Dienstag, 6. Mai 2014

RENNBAHN



Draußen zieht die Stadt an uns vorbei. 

Wir haben es wieder gewagt. Und sitzen im Zug nach Sapa im Norden Vietnams. 

Anders als beim letzten Mal verzichten wir jedoch auf allzuviel Gesellschaft und gönnen uns den Luxus eines eigenen Abteils. 

Vier Betten, holzvertäfelte Wände,...


... blütenweiße Bettwäsche, das warme Licht einer Nachttischlampe...



... ein Hauch von Orient-Express umgibt uns. Ein GANZ kleiner Hauch...


Und so wachen wir am nächsten Morgen wunderbar ausgeruht auf und freuen uns über die wunderschöne Landschaft, durch die der Zug rattert.


Ja - rattert. Rasen wäre nämlich zuviel gesagt. 


Für die gerade mal 296 km von Hanoi bis Sapa braucht der Zug nämlich ganze 10 Stunden. Und das auch nur, weil wir ohne Probleme durchkommen.

Und so trödelt der Zug nach dem Aufwachen noch eine ganze Weile so vor sich hin. Genug Zeit, die Bekanntschaft mit unserer reizenden Schaffnerin zu vertiefen,...



...die - anders als wir - kein so bequemes Nachtlager hatte...



Gegen 8 Uhr trudeln wir dann mit unserem "Express" (da zeigt sich mal wieder, wie gering die Englischkenntnisse in diesem Land sind) in Cao Lai ein.


Und haben es fast geschafft.


Nur noch eineinhalb Stunden mit dem Bus durch die Reisfelder. Dann sind wir da.




Dienstag, 1. April 2014

MOGLI UND INDIANA JANE

Wir werden wohl einen Anwalt einschalten müssen.

Ganz offensichtlich handelt es sich nämlich bei unseren beiden Kindern um die Vorbilder der berühmten Romanfiguren Mogli und Indiana Jane, deren Abenteuer später sogar verfilmt wurden.

Wir selbst haben davon erst jetzt und auch nur durch einen Zufall erfahren:

Letzte Woche waren wir in Laos. Genauer gesagt, in Luang Prabang. Außerhalb von Luang Prabang kann man auf Elefanten reiten. Das wollten wir mal ausprobieren.



Vor grandioser Kulisse - einem Fluss und grünen Urwaldhängen - leben dort in einem kleinen Camp ehemalige Arbeitselefanten und verdienen sich mit Ausritten für Touristen ihren Lebensunterhalt.

Die Unterstände sind sauber und - für Elefanten - recht komfortabel. Von ihren Mahouts werden sie liebevoll gepflegt - keine Stöcke oder Ketten, dafür Berge von Zuckerrohr. 

 
Im Vergleich zu den Baumstämmen, die die Tiere früher durch den Wald schleppen mussten, sind die Touristen vermutlich sogar eine reizvolle Alternative, weil sie ihnen Bananen mitbringen.

Nun aber zum Ausritt. Während wir Erwachsene voller Respekt und mit schlotternden Knien vorsichtig auf die Elefantenrücken kletterten und überrascht feststellten, wie hoch so ein Elefant ist bzw. wie sehr er beim Laufen hin- und herschaukelt...



...taten Lotta und Luis so, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan, als auf grauen Riesen durch den Dschungel zu flitzen. Entsprechend begeistert reagierten die beiden dann auch, als die Mahouts nach den ersten fünfzig Metern von den Elefanten stiegen und uns aufforderten, an ihrer Stelle im Nacken der Dickhäuter Platz zu nehmen und weiterzureiten.




"PaiPai", sollten wir sagen, und während Felix und ich Luis bzw. Lotta ängstlich um die Mitte fassten, 


... gaben die beiden Dschungelkinder den Elefanten Kommandos mit ihren nackten Füßen, strichen über die borstige, rauhe Haut am Elefantenkopf und lachten, wenn die Ohren sich wie Sicherheitsgurte um ihre Beine legten - so als wollten auch die Elefanten ganz sicher sein, dass die Kinder nicht herunterpurzelten, wenn es abwärts Richtung Flussufer ging.



Als der Ausritt beendet war, konnten Lotta und Luis nicht genug davon bekommen, ihre treuen Gefährten mit Bananen zu belohnen - bei der Gelegenheit stellten wir dann fest, dass Elefanten wirklich RIESIGE Mäuler haben.

 

Und als die Mahouts uns aufforderten, wieder auf den Rücken Platz zu nehmen, weil der nächste Programmpunkt anstünde, da bestand Jane alias Lotta darauf, alleine auf einem Elefanten zu reiten.


Zum Glück, wie sich kurz danach herausstellte. Denn so wurde ich von dem "Kunststückchen" verschont, dass ihre Elefantendame im Fluss aufführte.






Kurz danach musste ich jedoch feststellen, dass meine Elefantin zwar nicht Dusche spielen konnte, sich aber offenbar für ein U-Boot hielt. Und meine Anwesenheit auf ihrem Rücken offenbar kurzzeitig vergessen hatte.

  


Mini-Mogli dagegen war dann doch ganz froh, dass er nicht allein die ganze Ladung Wasser abbekam, die sein Elefant versprühte!

  

Ich kann nicht sagen, wer das gemeinsame Bad im Fluss mehr genoss, wir oder die Elefanten!

Dass aber jemand die Abenteuer unserer Kinder verfilmt, ohne uns auch nur zu fragen - das ist einfach nicht in Ordnung. 

Und was mich auch wundert: Warum hat nie jemand einen Film über die Mutter von Mogli und Indiana Jane gemacht?



 Die war schließlich auch unglaublich mutig...