Mittwoch, 7. Mai 2014

DIE VIETNAMESISCHE SCHWEIZ?

In Hanoi gibt es ein paar wunderschöne, von Bäumen gesäumte Alleen und eine Kathedrale, die eine Miniausgabe von Notre Dame darstellen soll. Dennoch wäre es vermessen (und dazu politisch höchst verfänglich), Hanoi als "Klaa-Paris Südostasiens" zu bezeichnen.

Ebenso vermessen wäre es, aus Sa Pa gleich das "St. Moritz Vietnams" machen zu wollen. Nur weil die Stadt in den (Tonkesischen) Alpen gelegen und hin und wieder von winterlichem Schneefall betroffen ist.

Sa Pa - das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt...

Die Stadt ist inmitten von Bergen und Reisfeldern gelegen. Wunderschön. Aber eben nur gelegen.



Denkt man sich Berge und Reisfelder weg, bleibt eigentlich nur das typisch triste, zusammengewürfelte und immer etwas ungepflegte Erscheinungsbild anderer vietnamesischer Kleinstädte, die wir bisher gesehen haben. 



Daran ändert auch der malerische See nichts, der im Nordteil der Stadt für einen blauen Farbtupfer sorgt. 

 
Tagsüber blau. Abends wird das gesamte Seeufer von einer enormen neonfarbenen Lichterkette beleuchtet. Zum Blau gesellen sich dann Neonpink, -grün und -gelb.
Womit der See zumindest für den gemeinen Mitteleuropäer einen gehörigen Teil seines Charmes einbüßt.

Auf den Straßen reiht sich ein NorthFace-Shop an den anderen. Trekkingschuhe, Windjacken, Rucksäcke - vieles davon so offensichtlich gefälscht, dass es auf den ersten Blick erkennbar ist. Um die Läden machen wir einen weiten Bogen.

Den würden wir am liebsten auch um die vielen "mobilen Verkäuferinnen" machen, aber das ist leichter gesagt als getan.

Vor jedem Hotel stehen in großen Gruppen Frauen der zahlreichen Bergvölker und warten darauf, dass die Gäste das Haus verlassen, um ihnen dann "überfallartig" ihre bunte Produktpalette anzubieten.



Sehr bunt, sehr folkloristisch und vieles davon leider keine Handarbeit, sondern Massenware aus China...



So gerne wir die Frauen in ihren bunten Trachten auch anschauen - so genervt sind wir bereits nach wenigen Minuten davon, dass auf jeden noch so kurzen Blickkontakt gleich der Satz folgt: "You buy from me?"

Doppelt frustrierend ist es natürlich für mich: Es reicht schon, dass ich die Kamera leicht anhebe, um einer Forderung entgegenzusehen "You take photo? Five Dollar!"



Freundlich lächeln und umdrehen? Auch keine Lösung, denn da steht schon der nächste Verkaufstrupp.


Na gut, ein paar Ausnahmen gibt es natürlich...



Aber dabei ist ganz bestimmt ausschlaggebend, dass nicht ich, sondern Lotta selbst gefragt hat, ob die Damen für eine gemeinsame Aufnahme zur Verfügung stehen...


Dennoch sind wir nach unserer ersten Erkundungstour gar nicht so unglücklich, dass an diesem Tag - obwohl mitten im Frühsommer - die Stadt in einer dichten Nebelwolke versinkt...



 









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