Montag, 12. Mai 2014

KENNEN SIE IHR KIND?

Da meint man, man kenne seine eigenen Kinder...

Ein Trekkingausflug gehört in Sa Pa zum Pflichtprogramm. Und so buchten wir eine geführte Tagestour durch die Reisfelder.

Eine Tagestour? Mit Lotta und Luis? War das nicht etwas gewagt?

Ja das war es. Einen ganztägigen Wanderausflug zu planen, mit Kindern, die in Hanoi schon jammern, wenn sie zu Fuß zum nur 200 m entfernten Minimarket gehen sollen? Kindern, die beim Bummel in der Altstadt nach spätestens 10 Minuten mit Krokodilstränen in den Augen fragen, wann sie es überstanden hätten und ENDLICH wieder nach Hause könnten?

So sahen Felix und ich unserem Ausflug denn auch eher mit gemischten Gefühlen entgegen...

Unsere Guide Little Chi -  eine Angehörige der Schwarzen Hmong - holte uns morgens um 9.00 am Hotel ab.  
 

Auf dem Weg durch das Städtchen schlossen sich uns dann noch Sang an  ...


...und Toan mit ihrer kleinen Tochter. 

 
Beide ebenfalls Schwarze Hmong und beide in der Hoffnung, dass wir ihnen am Ende der Wanderung etwas von ihrem Handarbeitssortiment abkaufen würden. (Was wir natürlich auch taten. Mit der Folge, dass wir nun überlegen, selber einen Souvenirladen zu eröffnen...)

Noch ein kurzer Zwischenstop auf dem Markt - Toan kaufte schnell noch etwas Proviant, von dem sie uns großzügig anbot - und schon marschierte unsere kleine Reisegesellschaft los.







Zuerst liefen wir eine Landstraße entlang. Dicht gefolgt von anderen Trekkinggruppen.


Denen war es - anders als uns - nicht gelungen, den Riesenpulk verkaufswütiger Damen abzuschütteln, der ihnen in Sa Pa aufgelauert hatte, so dass bei den meisten Gruppen auf einen westlichen Wanderer schnell mal drei Begleitdamen mit Verkaufsabsichten kamen...


All das ließen wir aber zum Glück schnell hinter uns, denn schon bald wurden wir zum ersten Mal gefragt: "You want the easy way or the other way?"



"The other way", entschieden wir tollkühn an jeder der folgenden Weggabelungen. Wählten damit immer wieder den schwierigeren, längeren, steileren Weg - und befanden uns bald allein auf der Strecke.



Was dann folgte, hatten wir nicht erwartet. Die erste Überraschung:



Jedesmal wenn wir um eine Ecke bogen, aus einem Bambuswald heraustraten oder eine kleine Anhöhe erklommen, bot sich uns eine neue atemberaubende Aussicht auf Reisfelder und Hügel.





Im Laufe des Tages folge die zweite Überraschung: Unsere Kinder.


Die marschieren begeistert bergauf und bergab, über schmale Pfade, wackelige Bambusbrücken und glitschige Steine in Wildbächen.



Ganz selten gab es eine Verschnaufpause. Und dann versorgten uns unsere drei netten Reisebegleiterinnen ...



 ... mit frisch gepflückten Beeren:

 

Auf halber Strecke gab es einen kurzen Stop in einem kleinen Dorf.


Für jeden ein Teller gebratener Reis. Doch lange wollten wir uns dort nicht aufhalten. Uns zog es weiter!


Gab es doch unterwegs so viel zu sehen und zu lernen:

Zum Beispiel, wie unglaublich grün junge Reispflanzen sind...


...oder wie junger Bambus aussieht, der angeblich am besten als Salat schmeckt, ...



...wie man aus Farnblättern wunderschöne Blumenkronen bastelt ...



 ... wie man Vögel von den Feldern vertreibt...

 
... oder wie man Enten...



... platzsparend transportiert...


... oder Entenfutter herbeischafft .



Viel zu schnell verging die Zeit und nach 8 Stunden und 16 Kilometern hatten wir das Ziel erreicht und wurden mit einem Bus wieder zurück nach Sapa gebracht.


Und da gab es dann doch noch lautes Gemecker von den Kindern: 

"Das ist GEMEIN! Wir wollen noch nicht nach Hause. Nie darf man mal wandern!"


Und dieses Gemecker, das hörten wir richtig gerne...









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